Sebastian Nicolas – der Magier

WunderabendDer letzte Akt der Hamburger Zaubernächte ist der junge Künstler Sebastian Nicolas. Ich freue mich darauf, denn ich habe seine Kunst bereits in Ausschnitten gesehen. Er gehört wohl weltweit zu den besten Manipulatoren. Markus Zink hat ihm eine Hommage in der Magischen Welt gewidmet, seine Trickbeiträge im „Zaubersalz“ waren hervorragend.

Man durfte sich also freuen. Er führt uns durch die Zeit, die Uhr wird zum Rahmen des Abends. Eine Uhr die völlig aus dem Nichts erscheint und dort wieder verschwindet ohne dass wir auch nur ahnen, wo sie geblieben ist. Es ist wie im richtigen Leben.
Eine Zuschauerin schwärmt von seinen magischen Händen die für Sie ausdrucksvoll sind. Sein Metier heißt nicht umsonst Manipulation. An diesem Abend manipuliert er neben Gegenständen aber auch unsere Gedanken meisterlich.

Umrahmt werden diese Manipulationen durch hervorragend abgestimmte Musik und tiefsinnige Texte. Genial seine Geschichte des Zitronenhändlers, der einem besonderen Kunststück plötzlich Sinn gibt, Das Wandern einer Karte und einem Kuvert war wohl noch nie so klar und stark wie in seiner Interpretation. 
Es ist wahrhaftig ein Zauberabend. Die Magie steht im Mittelpunkt. 
Die Techniken unsichtbar und damit schön. Kann etwas Unsichtbares schön sein? Ja wenn man die enorme Arbeit ahnt, die sich dahinter verbirgt. Das fordert Respekt. Und spätestens nach dem Programm von Peter Honegger habe ich zum „Nichts“ eine andere Beziehung.

Die preisgekrönte Billardball Routine, seine klassische musikalisch untermalte Interpretation einer Seilroutine. Sein Ringspiel mit drei Ringen, das an Richard Ross erinnert, 

Den Faktor Zuschauer, zeigt sich bei einem wunderbaren Kunststück des entflammten Kartenspiels. Die assistierende Dame trägt wesentlich zur Unterhaltung bei bringt für kurze Augenblicke auch Humor und Lachen in diesen sonst so getragenen Abend. Das ist es vielleicht auch, was mich an dem Abend irritiert.  Wenn ein junger Mensch uns Lebensweisheiten vermittelt wird es schwierig mit der Glaubwürdigkeit, auch dann nicht, wenn es wie im Fall von Sebastian Nicolas perfekt präsentiert wird.
Aber das ist ein gewisses Dilemma, das ich ganz persönlich mit erzählender getragener Zauberkunst habe. Was bei einem Punx fesselt, würde bei David Williamson irritieren.
Das zeigt sich auch durch einen Gastauftritt des Komikers Jeff Hess, dem großen Meister der Grimasse. Er passt zwar wie die Faust auf´s Auge in dieses Programm aber zeigt aber, dass man Spannung auch durch Humor auflösen muss an einem abendfüllenden Abend.

Dies ist die Einschränkung, die ich – ganz persönlich für mich – diesem Abend habe. Es ist mir wichtig, dass es nicht missverstanden wird. Der Abend war grandios, das Staunen unendlich. Genau das was ich auch in diesem persönlichen Blog einfordere. Das Wesentliche an der Zauberei ist das Staunen. Da war dieser Abend ein persönliches Highlight. Nicht umsonst gehört der Künstler zu den Weltbesten.  Wie er erzählt, fährt er nächste Woche nach China auf einen Fachkongress als engagierter Künstler. Man will ihn sehen, man schätzt ihn und bringt ihm Respekt entgegen.

nicholasGrandios die Konstruktion der Routinen. Er hat an alles gedacht, hat Problemzonen und Herausforderungen genial gelöst um zur vollkommen Täuschung zu kommen. Das ist oft ein schwieriger Weg. „Keep it simple“ lebt er nur, wenn es um die Effekte für den Zuschauer geht. Die Technik dahinter ist alles andere als einfach.

Daran scheitern aber dann auch viele anderen Kollegen, wo man diesen schwierigen Weg dahinter spürt. Nicholas strahlt Ruhe und Gelassenheit aus, wirkt bei den schwierigsten Techniken mühelos und locker. 

Mein persönliches Highlight ist sein Schlusseffekt. Zitrone – Ei – Nuss. Ich habe den Klassiker schon öfters gesehen, hab auch selbst daran gearbeitet. Noch nie habe ich den Effekt klarer und überzeugender präsentiert gesehen. 

Zum Schluss verabschiedet sich Sebastian Nicholas sympathisch von seinem Publikum, dankt denen die es möglich gemacht haben, dass er heute hier ist und vor allem an zwei wunderbare Kollegen Markus Zink und Thomas Otto, mit denen er an dem Programm gearbeitet hat. Da zeugt von gegenseitigem Respekt.

Die Uhr erscheint nochmals und erinnert uns daran das die Zeit verflogen ist. Der Vorhang schließt sich, ein außergewöhnlicher Abend ist zu Ende. Wenn Sie die Möglichkeit haben Sebastian Nicholas zu sehen tun sie es unbedingt. Er ist ein großer Künstler der immer weiter daran arbeitet.  Man darf neugierig sein.

Hier finden Sie noch ein paar Informationen über ihn.
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