Berufung – Wittus Witt – sein Weg für die Zauberkunst

wittus-witt100~_v-image512_-6a0b0d9618fb94fd9ee05a84a1099a13ec9d3321Der Initiator und Organisator der Hamburger Zaubernächte Wittus Witt steht am dritten Tag der Hamburger Zaubernächte selbst auf der Bühne. „Spiel-Zauber-Spiel“ nennt er seinen Abend.
Die Lust und Faszination der Zauberkunst eröffnet sich dem Zuschauer, wenn er weiss, wie die Wunder zustandekommen. Das Geheimnis hinter unseren Wundern ist oft spannender wie das Wunder selbst.
Zauberei ist doch auch das einzige Metier, bei der die Öffentlichkeit nicht weiss wie sie zustande kommt. Eine Uhr zeigt die Zeit an. Ein Wunder.  Doch die ganze Faszination erschließt sich erst wenn man den Deckel öffnet, wenn man erfährt was sich Unvorstellbares unter dem Zifferblatt abspielt.

ich erlebe es immer wieder, wie junge Leute, die zu zaubern beginnen, darunter leiden, dass man nicht sieht wie komplex ihre Kunst ist, wie viel Arbeit dahinter steckt wie viel sie für einen Effekt arbeiten müssen. Die offene Demonstration ihrer Fingerfertigkeit ist oft die Folge. Dadurch erhält man seinen Applaus für Techniken, die sich im Verborgenen abspielen sollten. Oder haben sie schon einmal Applaus für eine Volts bekommen? Hoffentlich nicht.

Vielleicht ist es daher ein Anliegen unserem Publikum Respekt vor unserer Kunst abzugewinnen, indem wir ihnen zeigen was „dahinter steckt“.
Wittus Witt ist ein Kämpfer für die Zauberkunst. Sein Leben widmet er der Zauberei. Als Künstler auf der Bühne, als Herausgeber der größten unabhängigen Zauberzeitung, als Galerist der Zauberkunst, als Verwalter für den Hofzinserring, als Sammler, der seine Sammlung nicht hortet, sonder der Öffentlichkeit präsentiert, als Organisator dieser wunderbaren Zaubernächte, die der Zauberkunst den Rahmen geben, den er für angemessen hält: Das Theater.

Er  leidet besonders daran, wenn Zauberei zum „billigen Effekt“ verkommt, wenn Zauberei in der Öffentlichkeit zum Kinderkram mutiert. Da kann er auch ganz schön stinkig werden, wenn er „seine“ Kunst in Gefahr sieht. 

Er hat dieses Thema „Respekt vor der Zauberkunst“ auch in der Vergangenheit immer wieder in seine Programme einfließen lassen. „Halbe Wahrheit, ganzes Vergnügen“ ist dafür ein Beispiel.

 P1070097Doch jetzt steht er hier auf der Bühne und kämpft diesen unendlichen Kampf gegen das Banale und Billige. Er lässt die Zuschauer gleich zu Beginn hinter ein Wunder blicken, das uns Zauberern ein müdes Lächeln ins Gesicht zaubert. Ein Trick, den man in vielen Zauberkästen findet. Den wir banal finden und die Zauberindustrie veranlasst hat, elektronische Techniken zu entwickeln um genau den selben Effekt zu erzielen. 
Dabei geht es auch so einfach. Einfach Genial. 
Wittus Witt wirft die Frage in die Runde, ob die Zuschauer wissen wie es geht? Ratlosigkeit macht sich breit, wilde komplizierte Theorien werden entwickelt. Ja die Lösung genial einfach. Der Weg dahinter aber nicht.

Dann widmet sich Wittus Witt seiner eigenen Biografie, erzählt seinen ganz persönlichen Weg zur Zauberkunst, anhand des seines ersten Zauberkastens, als Straßenzauberer der sich in der Altstadt von Düsseldorf sein Studium finanziert. Begegnungen mit Judy Carter die in dazu aufmuntert, bis zu seiner Entdeckung für´s Fernsehen, bezeichneter Weise durch einen „Trick“ der dessen Technik nun einmal  so einfach ist, dass man als Fachmann geneigt ist die Nase zu rümpfen.  Dass man damit genau in die Falle fällt die Technik über den Effekt zu stellen merkt man, wenn man das Erstaunen auf den Gesichtern der Laien sieht.

Offensichtlich war Jean Pütz auch verzaubert, denn es lässt sich nicht anders erklären, dass er der Entdecker von Wittus fürs Fernsehen wurde. Die lange Serie im Fernsehen und später auch im Rundfunk fordert Respekt ab. Damals wurde man noch nicht als Held gefeiert, wenn man in Talkshows zum Kasper gemacht wurde. Es war regelmäßige Herausforderung, den Zuschauern über Jahre Zauberei im Fernsehen unter optimalen Bedingungen erfolgreich zu zeigen.

P1070094Dann macht sich Wittus Witt auf die Reise durch die kleinen Theater und präsentiert abendfüllende Programme. 

All diese Geschichten erzählt ein Mann der authentisch wirkt, der das lebt über das er spricht. 
Begleitet werden die Geschichten durch Kunststücke. Der rote Faden ist die Geschichte.
Da zeigt sich auch, dass Zauberei so verschieden sein kann. Nach Markus Zink dem genialen Tüftler und kreativen Gestalters von absurden Zaubergeschichten und verrückten Objekten, nach Peter Honegger der Schauspielerpersönlichkeit, der Zauberei als Mittel zum Zweck verwendet um unsere Gedanken herauszufordern, steht da ein Mann der Klassiker der Zauberkunst präsentiert, wie man sie schon vor Jahrzehnten genau so sehen konnte. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Zauberei wird zeitlos.
Wir „Insider“ sind immer auf der Suche nach kreativen Umsetzungen, nach ausgefallenen Präsentationen die aus dem Rahmen fallen. Das ist gut so. Viele versuchen es, nur wenige schaffen es. Dabei kann man auch durch einfache Effekte wie man sie in unseren Büchern findet das Publikum einen Abend fesseln. Wittus ist ein ausgezeichneter Sprecher, seine Texte sind am Punkt, die Routinen gut ausgewählt und umgesetzt.
Aber getragen wird der Abend eben durch die den Rahmen  durch eine besondere Geschichte eines Mannes, der wie kein Zweiter seine Berufung lebt und für die Zauberkunst so viel getan hat.

 

 



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