Zwischen Triumph und Abgrund

abrund

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Die Magic Orvellis brachten es in den 80/90-er Jahren zu einer  erfolgPopularität im deutschsprachigen Raum.
Sie waren Gast im TV und in Themenparks. Dann trennten sich die beiden Künstler. Frank Alfter und Guido Neunkirchen gingen getrennte Wege. Was wurde aus den Protagonisten von damals?

Frank Alfter:
Frank Alfter managte Jan Rouven und schaffte es in der wohl härtesten Showmetropole der Welt, eine beeindruckende Karriere zu machen. Jan Rouven arbeitete sich empor. Der Motor dahinter war aber Frank Alfter, der mit deutscher Beharrlichkeit den Erfolg seines Partners voran trieb. Während Jan im Scheinwerferlicht stand, zog Frank hinter den Kulissen die Fäden. Dass er dabei stets ein Vollprofi war konnte ich am eigenen Leib erfahren, denn auf Anfragen für den Aladin war er immer sofort gesprächsbereit und reagierte auf Berichte und Besprechungen.
Der Erfolgsweg kam zu einem abrupten Ende, als Jan Rouven durch Vorwürfe der amerikanischen Justice in den Verdacht geriet Kinderpornos auf seinem Computer heruntergeladen zu haben. Die Erhebungen ziehen sich nun schon jahrelang dahin, die Karriere ist zerstört, egal wie das Urteil ausgehen wird. Frank Alfter ist wieder in Europa. Ein bitteres Ende.

Guido Neunkirchen:
Von seinem ehemaligen Partner Guido Neunkirchen hörte man wenig. Er war noch als Illusionsbauer aktiv, auf der Bühne sah man ihn nicht mehr.
Jetzt nach all den Jahren erschien eine Dokumentation die sehr betroffen macht. Sie zeigte den Weg eines Mannes der den Abschied von der Bühne nicht verkraftet hat, der – laut seinen Angaben auch noch teilweise von den Ersparnissen von damals lebt – aber immer noch von der großen Bühnenwelt träumt.

Eine Illusion und Selbsttäuschung wie im Film schonungslos gezeigt wird, als er als Coach einen jungen Magier in unangenehmer Manier kritisiert oder als er bei einem Miniassistenteneinsatz stolpert von der Rolle ist und zur Erkenntnis gelangt, dass seine Zeit vorbei ist. Ob er sich mit der Dokumentation etwas Gutes getan hat? Ob es richtig ist, seinen Sohn in dem Zusammenhang in die Medien zu bringen. Das hat er so entschieden und es ist in seiner Verantwortung.
Die Dokumentation ist ehrlich gemacht und vielleicht für den einen oder anderen einen Spiegel den man sich selbst vor Augen halten muss, dass man selbst bemerken muss, wenn seine Zeit vorbei ist.

Unverständlich sind für mich zwei Dinge:
In seiner Werkstatt liegen zwei Beinattrappen einer Sägeillusion bei dem er noch die Funktion der Mikromotoren zeigt die die Illusion erzeugen, dass die Beine echt sind. Geschmacklos, wenn man bedenkt dass diese Illusion im Programm einiger großer Magier ist.
Dass es kein Zufall ist zeigt auch ein Interview von ihm in einer Deutschen Zeitung wo genau diese Beine groß abgebildet ist und dabei noch ohne direkten Zusammenhang eine Bemerkung steht, dass er den Ehrlich Brothers mit seinem Können schon aus der Patsche geholfen hat.
Ein billiger Versuch – wie ich finde – sich wieder interessant zu machen, wenn es nicht mehr auf der Bühne mit eigener Leistung geht, dann eben durch solche Indiskretionen.

Die zweite Unverständlichkeit die mich verwundert, warum auf der Homepage des Magischen Zirkel Deutschlands dieser Bericht promotet wird und als besonders gut bezeichnet wird. Warum gegen wir solchen Dingen selbst noch eine Plattform? Solche Lobhudeleien schaden der Zauberkunst.

Den Link dazu werden sie hier nicht finden, da ich dafür nicht auch noch Werbung machen möchte.

Hanno Rhomberg



Kategorien:Blog

1 Antwort

  1. Danke für die Beiträge. Die Diskussion ist nun geschlossen. Inzwischen wurde der betreffende Beitrag gelöscht. Vielen Dank.

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  2. Lieber Hanno,
    eine sehr schöne Zusammenfassung und ein krasses Gegenbeispiel, wie zwei einst zusammenagierende Künstler völlig unterschiedliche Wege gingen.
    Es tut mir leid um die Geschehnisse um Jan Rouven und somit das Aus für Frank Alfter. Mich würde interessieren, wie es für ihn in Europa nun weiter geht. Wie sehen seine Zukunftspläne aus? Er scheint ein Mensch zu sein, der sich nicht unterkriegen lässt.
    Zu Guido Neunkirchen und dem MZvD … schade, das da nicht über den Tellerrand hinaus geschaut wird und die Konsequenzen für andere Künstler ebenfalls bedacht werden. Aufmerksamkeit um jeden Preis scheint hier die Devise zu sein.
    Katja

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  3. Lieber Hanno, ich teile deine Auffassung. Ich wundere mich eh hin und wieder das man, auch von Seiten des MZvD vieles durchgehen lässt. Überall findet man Trickverrat, eben auch neulich in diesem besagten Bericht.
    Warum dieser dann auch noch auf der MZvD Plattform als Neuigkeit erscheint ist mir ein Rätsel.
    Hier sollte man unbedingt auch nochmals genauer eingehen und den schweren Trickverrat in dieser Folge aufzeigen und nachgehen. Vielleicht kann man Trickverrat generell nicht verhindern, aber man kann energisch dagegen Einspruch erheben und dies in allen seinen Facetten. Diese und solche TV Beiträge schaden der gesamten Zauberbranche und darauf kann man verzichten. Somit sollte dieses auch nicht noch Publik gemacht werden.
    Beste Grüße
    Jens-Uwe

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